25 Jahre IAPG

Im Juni 1996 wurde das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) im Fachbereich Vermessungswesen der damaligen Fachhochschule Oldenburg von den Professoren Thomas Luhmann, Helmut Kuhn und Ulrich Leuze als erstes In-Institut der Hochschule gegründet. Im Jahr 2021 kann also auf das 25jährige Bestehen zurückgeblickt werden, auch wenn eine richtige Feier in Präsenz nicht möglich sein wird. Die Erfolgsgeschichte des IAPG soll daher an dieser Stelle gewürdigt werden.

Dazu haben wir ein (hoffentlich) interessantes Bilderrätsel vorbereitet. Ein Interview mit dem geschäftsführenden Direktor des IAPG, Prof. Dr. Thomas Luhmann, finden Sie in der Jade Welt. Nachfolgend geben wir einen kurzen Abriss über die 25jährige Entwicklung, die aktuelle Situation und die Zukunft des IAPG.

Entwicklung des IAPG

Die Photogrammetrie, also die Rekonstruktion beliebiger Objekte mit Hilfe von Bilddaten, stand in den 1990er Jahren vor gravierenden technologischen Umwälzungen, ausgelöst durch die Entwicklung von Digitalkameras, Bildsensoren und Bildverarbeitungsverfahren. Dies erforderte zum einen den Umbau bisheriger Lehrangebote, zum anderen eröffnete es aber auch ein großes Potenzial zukünftiger Forschungs- und Entwicklungsfelder. Dies lässt sich heute nicht nur an den zahlreichen Forschungsprojekten des IAPG in der Photogrammetrie und optischen 3D-Messtechnik ablesen, sondern auch an zahllosen Anwendungen, bei denen heute die Nutzung von Bilddaten für 3D-Auswertungen zum Alltag gehört.

Die Geoinformatik, also die Verarbeitung, Analyse und Visualisierung raumbezogener Daten und Prozesse, entwickelte sich in den 1990er Jahren mit neuen Lehrangeboten und Berufungen am Fachbereich, auch gegen zahlreiche interne Widerstände ("Man kann keine Software zum Studiengang erheben!"). Die FH Oldenburg war deutschlandweit die erste Hochschule, die im Jahr 1997 einen entsprechenden Studiengang eingerichtet hat, wie er heute an vielen deutschen und internationalen Hochschulen zu finden ist. Der "Geoinformatiker" ist inzwischen ein anerkannter und etablierter Beruf.

IAPG im Jahr 2021

Auf Grundlage dieser innovativen Entwicklungen wurde mit Gründung des IAPG ein gemeinsames Dach für koordinierte Arbeiten in Forschung und Lehre geschaffen und dazu ein nach außen sichtbares Zeichen gesetzt, unter dem diese neuen Aufgabenfelder in Oldenburg vertreten werden. Inzwischen sind im IAPG acht Professorinnen und Professoren vertreten, die die Themengebiete Photogrammetrie und Fernerkundung (T. Luhmann), Geovisualisierung und Kartographie (M. Weisensee, I. Jaquemotte), Geoinformatik und Informatik (T. Brinkhoff, S. Schöf), Wirtschaftsgeographie und Geomarketing (F. Schüssler), Umweltwissenschaften (R. Pesch) und Geodatenanalyse (S. Koch) repräsentieren.

Der Schwerpunkt des IAPG liegt in der anwendungsbezogenen Forschung, die im Rahmen studentischer Abschlussarbeiten, öffentlich geförderter Projekte und Auftragsforschung durchgeführt wird, in der Regel in Kooperation mit externen Partnern. In den vergangenen 25 Jahren wurden dazu Projektmittel von mehr als 14 Millionen Euro eingeworben, mit denen überwiegend wissenschaftliches Personal beschäftigt worden ist. Daneben konnte damit aber eine hochwertige und aktuelle Laborausstattung finanziert werden, die auch der Lehre unmittelbar zugutekommt. Neben den Projekten liegt ein Hauptaugenmerk bei der Vernetzung in den Fachgebieten, ausgedrückt zum Beispiel durch die jährlichen Oldenburger 3D-Tage oder die Mitwirkung zahlreicher IAPG-Angehöriger in wissenschaftlich-technischen Fachgruppen und Gremien. Wissenschaftliche Kooperationen bestehen unter anderem mit der Universität Oldenburg, OFFIS, ForWind, Alfred-Wegener-Institut, Landesmuseum Natur und Mensch oder dem Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven. Darüber hinaus existieren zahlreichen Verbindungen zu anderen nationalen und internationalen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften.

Zukunft des IAPG

Der vorsichtige Blick in die Zukunft zeigt, dass die im IAPG vertretenen Themenfelder weiterhin an Bedeutung gewinnen werden, sei es in den Bereichen der optischen Messtechnik oder Data Science als auch in Anwendungsfeldern wie Energiewirtschaft, Umweltbeobachtung, Gesundheit oder Kulturerbe. Technische Megatrends wie Digitalisierung, Visual Analytics, Internet of Things, Big Data oder Industrie 4.0 sind bereits im IAPG angekommen und werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Aktuelle und zukünftige Forschungsarbeiten werden in die Bachelor- und Masterstudiengänge der Abteilung Geoinformation, aber auch in benachbarte Lehrgebiete übertragen, wobei die interdisziplinäre Zusammenarbeit immer bedeutsamer wird. Die Anzahl abgeschlossener Promotionen steigt beständig. Mit neu berufenen Kolleginnen und Kollegen kommen neue Impulse und Ideen ins Institut, mit denen das fachliche Spektrum stetig erweitert und die aktuellen Entwicklungen in Beruf und Praxis mitgestaltet werden.

Das Erfolgsgeheimnis des IAPG liegt nur zum Teil in den Fachkompetenzen seiner Mitglieder. Außerordentlich wichtig ist die angenehme und kreative Arbeitsatmosphäre, in der sich alle Mitglieder auf Augenhöhe begegnen und Freude daran haben, miteinander zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen

Weitergehende Informationen zum IAPG finden sich in den regelmäßig erscheinenden Jahrberichten. Einen Einblick in die Arbeit geben auch die Publikationen, die Projekte am IAPG und die Themen der Abschlussarbeiten, die von Mitgliedern des IAPG betreut worden sind.